Spättle

Ihr Lachen ist hexen-schlau und unverschämt und teuflisch lüstern. Schier geifrig feist zufrieden. Sie muß es dereinst in ihrer gottslästerlichen Schadenfreude so tolldreist getrieben haben, daß nicht nur ihr hämisches Grinsen inden Mundwinkeln festsitzt wie starre Faltenbündel einer launischen Vettel. Bild vergrößern
Bild vergrößern Bild vergrößern Auch ihr letzter Zahn klemmt wahrscheinlich nur noch deshalb halblebig zwischen den Lippen, weil sie sich in ihrem bockigen Gerammel bestimmt auf die Zunge gebissen hat. Das geheimnisträchtige Altweib hat Biß und Spott wie fette Warzen. Und wehe, sie setzt zum Sprung an, und ihr strähniges Haar fällt ihr dabei querübers Gesicht... dann hüte sich, wer ihr begegnet!
Bild vergrößern S´Husacher Spättle, d`Spättlemadlee, die jüngere der beiden Hausacher Masken regt zwar die Phantasie um ihre eigentliche Herkunft immer wieder legendenhaft an, ihre wirkliche Geburt aber liegt im Verborgenen alter Erzählungen. Strohhut, Kopftuch, Maske und der ursprüngliche, heute abgelegte Filzrock aus Spatten deuten auf eine rein Hausacher Abkunft im engeren Sinne: Strohhutfabrik und Filzlappen. Das bäuerliche Kopftuch ist in den Seitentälern unserer Stadt zu Hause. Die Holzmaske schließlich trägt die archaisch-stilisierten Züge eines Frauengesichtes. Ein hinterlistiges, altes Bettelweib zwischen Hexe und gätrigem Bock. Sein Name sei einst Magdalena gewesen, sagen die Alten.  

In den Anfangszeiten ihrer Häsgeschichte wurde gar der Päter von den Bäuerinnen zur Fasentszitt ausgeliehen. Geblümt und kurz, mit Taillenschnitt. Der schwere Rock war Spattenwerk aus Filz. Halbverdeckt die weiße Unterhose, schrittoffen und an den Wadenenden mit Spitzen umsäumt.Bunte Ringelsocken und Strohschuhe
ergänzten das Häs an Waden und Fuß. Im wesentlichen ist die Figur im Originalentwurf erhalten geblieben. Lediglich der Rock wurde laut Narrenratsbeschluß und in öffentlicher Abstimmung 1964 verändert. Doch auch die Maske ist lieblicher geschnitzt als ehedem und nicht mehr ganz so schaurig wie die ersten Exemplare. Heute gibt ein exaktes Schnittmuster den schwarzen Rock samt Flicken vor, wird die Unterhose im Schritt meist geschlossen getragen und sorgt ein roter Unterrock für die nötige Wärme zur kalten Jahreszeit. Der Päter indes reicht bis zur Hüfte. Die Hände in schwarzen Handschuhen versteckt, dient eine Holzgabel wie ein verlängerter Arm zu mancherlei Streichen und kantigen Späßen.

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Haupt der Gruppe ist ihr Spättlebock, der jedes Jahr auf Martini von ihnen gewählt wir. Ein ebenso gewähltes Gremium unterstützt das Oberspättle bei seiner Arbeit - nicht nur während der Hohen Feiertage. Nur der Obmann oder die Obfrau darf weiße Handschuhe tragen. - Aus dem Hausacher Narren Codex 

"Spättlemadlee het Hoor on de Zeh und Zottle om Rock un stinkt wie e Bock!"